Getreu dem Sprichwort «Andere Länder, andere Sitten» gehört zu einer guten Reisevorbereitung, sich nicht nur über die Sprache des Reiselandes zu informieren, sondern auch über die gängigen Gepflogenheiten. Auf eine davon stösst man spätestens dann, wenn es um das Bezahlen von Services geht. Diese reichen vom Restaurant- oder Bar-Besuch über das Reinigungspersonal («Housekeeping») und Kofferträger («Porter») im Hotel bis hin zur Taxifahrt. «Service inbegriffen»: In der Schweiz besteht keine Pflicht, Trinkgeld zu geben. Dennoch gehört Trinkgeld in der Schweiz zum guten Ton. Neun von zehn Schweizern geben ein Trinkgeld, wenn die Leistung stimmt. Dieses liegt meistens bei etwa 10%, bei kleineren Beträgen wird auch oftmals aufgerundet. In gewissen Ländern ist Trinkgeld ein fester Bestandteil des Lohns, einzelne wenige Länder lehnen ein Trinkgeld sogar ab.
Damit Sie nicht ungewollt in ein Fettnäpfchen treten – haben wir einen Trinkgeld-Knigge für Sie zusammengestellt. Im Grundsatz gilt für die meisten Länder: Das Trinkgeld gibt man idealerweise in der jeweiligen Landeswährung und in Cash sowie direkt dem Personal und nie dem Chef in die Hand. Für das Reinigungspersonal wird das Trinkgeld gut sichtbar auf dem Bett (z.B. Kopfkissen) liegen gelassen. Mit einer kleinen Notiz (z.B. Danke) auf Englisch oder in der jeweiligen Landessprache können Sie Ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht von beliebten Urlaubszielen mit entsprechenden Informationen und Empfehlungen rund ums Trinkgeld.
Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um Empfehlungen handelt. Je nach Situation kann es immer wieder zu Abweichungen kommen, schliesslich handelt es sich beim Trinkgeldgeben um keine exakte Wissenschaft.
Auf unserer Reise um die Welt haben wir uns auf die Traditionen und Gepflogenheiten im Zusammenhang mit dem Trinkgeldgeben in Restaurants, Bars, Hotels und Taxis konzentriert.
Hinter jedem nachfolgend aufgeführten Land finden Sie die entsprechende Bezeichnung der Währung sowie das Währungskürzel.
Neun von zehn Schweizern geben ein Trinkgeld, wenn die Leistung stimmt. Doch die neuste Studie der Bank Cler zeigt eine zunehmende Zurückhaltung. Deshalb gehen wir folgender Frage nach: Welchen Einfluss haben die Teuerung, digitale Bezahlmethoden und die Rechnungssumme auf das Trinkgeld?
In Albanien ist Trinkgeld zwar freiwillig, aber aufgrund der tiefen Löhne für die Einheimischen wichtig.
Besonderes: In den Benelux-Ländern erhalten Platzanweiser im Theater oder Kino ein kleines Trinkgeld.
Ausserhalb der Gastronomie besteht keine etablierte Trinkgeldkultur. Das Reinigungspersonal und die Taxifahrer freuen sich jedoch über ein kleines Trinkgeld.
Das Trinkgeld in Bars und Restaurants können Sie einfach auf dem Tisch liegen lassen.
In Frankreich kann das Trinkgeld in Bars und Restaurants einfach auf dem Tisch hinterlassen werden. Trinkgeld wird als Gruppe gemeinsam gegeben, nicht einzeln von jedem Gast.
Das Trinkgeld in Restaurants ist abhängig von der Exklusivität des Ortes.
Während Sie in einfachen Tavernen den Betrag aufrunden können, erwartet das Servicepersonal in gehobeneren Restaurants ein Trinkgeld in der Höhe von 10% der Gesamtrechnung.
In Pubs, wo die Getränke direkt am Tresen bestellt werden, sind Trinkgelder nicht üblich. Wenn auf der Rechnung «Service included» steht, ist kein Trinkgeld nötig.
Wenn im Restaurant auf der Rechnung bereits das Gedeck («Coperto») aufgeführt ist, dann können Sie auch weniger Trinkgeld geben. In der Regel beläuft sich das Coperto auf 1.50 bis maximal 5 Euro pro Person. Nicht gerne gesehen wird es, wenn Sie in einer grossen Gruppe getrennt bezahlen wollen.
Die Schweden haben keine starke Trinkgeldkultur. Nichtsdestotrotz freuen sie sich darüber, wenn der Betrag im Restaurant oder im Taxi aufgerundet wird.
In Norwegen zahlt man Trinkgeld, wenn man mit dem Service sehr zufrieden war, sonst ist Trinkgeld eher unüblich.
Den Portiers in Restaurants oder Hotels gibt man ein sogenanntes «Garderobengeld» von etwa ein bis zwei Euro.
In der türkischen Gastronomie wird Trinkgeld («Bakschisch») von Gästen erwartet. Üblich sind dabei etwa zehn Prozent. Für kleinere Gefälligkeiten gehört es sich in der Türkei, dass der Gast beispielsweise eine Zigarette oder etwas Süsses als Dank und Zeichen des Respekts anbietet. In der Türkei wird Grosszügigkeit als Tugend angesehen. Wer kein Trinkgeld gibt oder die Rechnung getrennt bezahlen will, gilt als knausrig.
In Kanada und in den USA ist das Trinkgeld ein fester Bestandteil des Lohns, die Grundlöhne in der Gastronomie sind sehr tief. Aber aufgepasst: Je nach Örtlichkeit ist das Trinkgeld bereits im Preis inbegriffen. Dies wird auf der Rechnung entsprechend ausgewiesen. In diesem Fall ist kein Trinkgeld notwendig. War der Service besonders gut, kann natürlich trotzdem ein Zustupf gegeben werden.
Besonderes in den USA und Kanada: 1-2 CAD/USD für sonstige Dienste, wie z.B. für das sogenannte Valet-Parking (üblich bei besseren Hotels), d.h. Auto parkieren bzw. vom Parking holen. Das Geld gibt man der Person, die das Auto holt und vorfährt.
Grundsätzlich gilt die Faustregel, dem Servicepersonal, dass sich um Ihr tägliches Wohlergehen kümmert, Trinkgeld zu geben. Der genaue Betrag hängt vom Niveau und der Dauer der Dienstleistung ab. In Taxis kann der Betrag aufgerundet werden. Die Lebenskosten in diesen Ländern sind tief: Eine volle Mahlzeit gibt es schon ab etwa 3 Euro. Der Lohn des Servicepersonals ist aber ebenfalls sehr gering. Schon ein kleiner Zustupf ist viel wert.
Besonderes: Viele Lodges haben an der Rezeption eine «Tip-Box» aufgestellt. Das Trinkgeld aus der Tip-Box wird im gesamten Team aufgeteilt, so dass auch Mitarbeiter ohne Gästekontakt einen Anteil erhalten. In Südafrika und Namibia gibt man beim Auschecken 50-80 ZAR/NAD in die Tip-Box, in Botswana 120 BWP.
An den meisten Orten in Afrika ist es üblich, Trinkgeld für einen guten Service zu geben. In weiten Teilen Afrikas verdienen Kellner und Barkeeper oft nur ein sehr geringes Gehalt, so dass Trinkgelder eine sehr willkommene Ergänzung zum Einkommen bilden.
In grösseren Städten mit westlichem Einfluss und vielen Touristen wird Trinkgeld immer verbreiteter. Weil das Trinkgeld in China aber nie üblich war, wird es auch nicht erwartet. Entsprechend ist es nicht unhöflich, wenn man kein Trinkgeld gibt. Es gibt immer noch Orte in China, in denen Trinkgeld – höflich – abgelehnt wird.
Myanmar, Singapur und Taiwan kennen die Trinkgeldkultur, wie wir sie kennen, nicht. Deswegen wird es als unnötig angesehen, in Restaurants zusätzlich zur Bezahlung am Ende eines Essens Geld zu geben. Dies gilt auch für Bars.
Indien hat keine ausgeprägte Trinkgeldkultur. Durch den Tourismus hat sich jedoch eine gewisse Handhabung dafür etabliert. In grösseren Restaurants, wo das Trinkgeld nicht in der Rechnung inbegriffen ist, sind 5%-10% angemessen, wenn das Essen gut war. In kleineren Restaurants oder weniger formalen Einrichtungen kann man ein paar Münzen hinterlassen oder die Rechnung aufrunden.
Diese Länder kennen keine Trinkgeld-Kultur. In grösseren Städten mit westlichem Einfluss und vielen Touristen wird Trinkgeld allerdings immer mehr akzeptiert.
Sri Lanka hat eine starke Trinkgeld-Kultur. Wenn Sie zufrieden sind mit dem Service, sollten Sie also immer und überall Trinkgeld geben.
Gastfreundschaft und Herzlichkeit werden in Japan als Selbstverständlichkeit angesehen und sollen in ihrer Kultur nicht zusätzlich belohnt werden. Manche Kellner lehnen ein angebotenes Trinkgeld daher sogar höflich ab. Einzig akzeptiert wird die sogenannte «Kokorozuke» (auf Deutsch: von Herzen kommend), ein Betrag, der nicht den Service honoriert, sondern Dankbarkeit ausdrückt. Das Geld wird diskret in einem Umschlag und vor der Dienstleistung überreicht. Für einen einzigartigen Service im Restaurant etwa, oder eine Zusatzleistung im Hotel.
Das Servicepersonal erwartet ein Trinkgeld von 10%-15% am Ende eines Essens.
Trinkgeld ist in der lokalen Währung oder in Dollar üblich.
Beide Länder haben keine ausgeprägte Trinkgeldkultur. Trinkgeld wird aber durchaus geschätzt, wenn der Service gut war.