CIO Kommentar, Montag, 18. Dezember 2023
Für 2024 rechnen wir mit einer schwachen, aber leicht positiven globalen Konjunkturentwicklung. Die Wahrscheinlichkeit für ein «Softlanding» der US-Wirtschaft bleibt hoch, auch wenn sich die zuletzt vermeldeten Wachstumsraten bereits im laufenden Quartal deutlich abschwächen sollten. Die Prognosen (Median) deuten insbesondere für die erste Jahreshälfte 2024 auf ein schwieriges Wirtschaftsumfeld hin. Die infolge der restriktiven Geldpolitik deutlich verschärften Finanzierungsbedingungen belasten die Realwirtschaft.
Dagegen präsentieren sich die Arbeitsmärkte nach wie vor in einer guten Verfassung. Die Arbeitslosenquote liegt bspw. in den USA bei 3.7%, die Zahl der neugeschaffenen Stellen konnte die Erwartungen zuletzt erneut leicht übertreffen. In der Eurozone beträgt die Arbeitslosenquote rekordtiefe 6.5% und auch in der Schweiz liegt sie mit 2.1% auf einem sehr niedrigen Niveau. Die tiefen Arbeitslosenquoten sollten dazu führen, dass der private Verbrauch auch in den kommenden Monaten als Stütze für die Konjunktur dienen kann. Gleichzeitig zeigt der Trend für die allgemeinen Teuerungsraten nach unten. Die Prognosen versprechen für 2024 einen weiteren Rückgang der Inflation.
Die Aktienmärkte legten im November wieder zu. Weiter sinkende Inflationsraten, fallende Anleiherenditen sowie positiv überraschende Geschäftszahlen der US-Unternehmen sorgten im letzten Monat an den Aktienmärkten für Kursgewinne. Aus Sicht von Schweizer Anlegern wurden die Gewinne durch die Stärke des Schweizer Frankens etwas gemindert. Titel aus dem IT-Bereich konnten global ihren Vorsprung ausbauen. Als Wachstumswerte profitierten sie besonders vom Umfeld sinkender Zinsen. Einbussen erlitt nur der Energiesektor, wo die Rohölpreise weiter rückläufig waren. Und auch in den ersten beiden Dezember-Wochen ging es mit den Aktienmärkten weiter nach oben.
Letzte Woche erhielten die Börsen zusätzlich Schub seitens der Notenbanken. So hat die US-Fed für 2024 mit ihren «Dot Plots» erste Leitzinssenkungen in Aussicht gestellt. Auch wenn der Markt mehr als die drei von ihr signalisierten Zinsschritte einpreist, war die Reaktion an den Börsen auf die Aussagen der US-Notenbank überwiegend positiv. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Schweizer Nationalbank (SNB) wurden den in sie gesetzten Erwartungen ebenfalls gerecht und beliessen die Leitzinsen auf dem erreichten Niveau. Auch von SNB und EZB werden 2024 erste Leitzinssenkungen erwartet. Die unterdurchschnittlichen Konjunkturaussichten (die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone verharren auch im Dezember im kontraktiven Bereich) sowie die weitere Beruhigung an der Preisfront erlauben es den Notenbanken, die Geldpolitik im kommenden Jahr wieder etwas zu lockern. So hat beispielsweise die SNB in ihrem Statement vom vergangenen Donnerstag ihre Prognose für die Jahresinflation 2024 auf unter 2% gesenkt.
Die hohe Wahrscheinlichkeit für ein «Softlanding» der US-Wirtschaft, die Signale für eine wieder etwas lockerere Geldpolitik sowie die Erwartungen einer weiter nachlassenden Inflationsdynamik sprechen trotz aller Unwägbarkeiten auch 2024 für Aktien.
Der SMI-Index startet heute etwas schwächer (-0.3%) in die neue Woche. Dies gilt auch für den deutschen Aktienindex (DAX). Für die US-Aktienbörsen signalisieren die Futures für den Start in die Woche dagegen einen leichten Anstieg (Stand ca. 09:30 Uhr, 18.12.2023, Basel Zeit).