CIO Kommentar, Montag, 2. September 2024
Für August wird die Inflationsrate in der Eurozone mit 2,2% angegeben. Die am Freitag veröffentliche Schätzung (die in aller Regel auch bestätigt wird) kam nicht wirklich überraschend, sind doch bereits die Teuerungsraten in Spanien wie auch in Deutschland tiefer ausgefallen. In Deutschland wurde die 2%-Marke erstmals seit März 2021 wieder unterschritten. Die Inflationsrate beträgt (gemäss nationaler Messung) 1,9%. Haupttreiber für die geringere Inflation waren tiefere Energie- und Warenpreise, während die Preissteigerung für Dienstleistungen nach wie vor bei knapp 4% verharrt. Entsprechend könnte der Ausflug unter die 2%-Marke erstmal von kurzer Dauer sein, falls sich die Teuerung im Dienstleistungsbereich auch in den kommenden Monaten hartnäckig auf dem erhöhten Niveau bewegt.
Generell sind die Daten aus unserer Sicht aber positiv zu werten, bestätigen sie doch den Trend zurück zur Preisniveaustabilität. Eine weitere Leitzinssenkung seitens der EZB im September ist damit gesetzt.
Nachdem die erste Schätzung für das US-BIP für das zweite Quartal 2024 bereits deutlich positiv überrascht hatte, wurde diese Schätzung nun nochmals nach oben revidiert. Der Anstieg der Wirtschaftsleistung wird mit 3,0% (QoQ, annualisiert) angegeben. Obwohl auch diese Zahl noch nicht endgültig ist, bestätigt sie die gute konjunkturelle Entwicklung in den USA von April bis Juni. Positiv ist in diesem Zusammenhang, dass die Zunahme des privaten Verbrauchs mit +2,9% stärker ausgefallen ist als zunächst angenommen. Dazu passt auch die Meldung in Bezug auf das Konsumentenvertrauen (Conference Board) vom vergangenen Donnerstag. Dieses lag dank der Erwartungskomponente leicht über dem prognostizierten Wert und bewegt sich per Saldo seit zwei Jahren seitwärts. Somit ist keine Stimmungseintrübung festzustellen, der Indikator deutet nicht auf eine Belastung des privaten Konsums hin.
Spannender als der Blick in den Rückspiegel ist aber der Blick nach vorne. In dieser Woche stehen wichtige Wirtschaftsindikatoren auf dem Programm. Zum einen die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungsbereich, zum anderen die Arbeitsmarktdaten am kommenden Freitag. Die Finanzmärkte haben insbesondere den US-Arbeitsmarktbericht fest im Blick, nachdem sich dieser im Juli etwas schwächer als erwartet entwickelt hat – und zuletzt wieder stärker in den Fokus der US-Notenbank gerückt ist. Eine Leitzinssenkung im September seitens der Fed gilt aktuell als sicher, offen ist nur das Ausmass. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt dürfte hierfür richtungsweisend sein.
Der Schweizer Aktienmarkt ist mit -0,5% in die neue Woche gestartet. Das trotz der Tatsache, dass die veröffentlichten Schweizer Einkaufsmanagerindizes deutlich besser ausgefallen sind, als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie liegt mit 49 Punkten nur noch geringfügig unter der kritischen 50-Punkte-Marke, der Index für die Dienstleistungen hat es mit 52,9 Punkten sogar wieder deutlicher in den expansiven Bereich geschafft. Die Indikatoren signalisieren damit für die kommenden Monate eine positive Entwicklung der Schweizer Wirtschaft.
Auch der deutsche Aktienindex (DAX) ist schwächer in die neue Handelswoche gestartet. Der Ausgang der gestrigen Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben unseres Erachtens aber keine nennenswerten Spuren hinterlassen. Die Regierungsbildung in den beiden ostdeutschen Ländern dürfte allerdings alles andere als einfach werden. Die US-Aktienmärkte sind heute feiertagsbedingt (Labor Day) geschlossen (Stand ca. 09:40 Uhr, 02. September 2024, Basel Zeit).