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Marktausblick

US-Wirtschaft in anhaltend guter Verfassung, geringe Konjunkturdynamik in Europa

CIO Kommentar, Montag, 2. Dezember 2024

Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research

Wachstum des privaten Konsums als Haupttreiber in den USA

In der vergangenen Woche zeichnete die Veröffentlichung einer Vielzahl von Wirtschaftsdaten ein grundsätzlich positives Bild über die derzeitige konjunkturelle Lage in den USA. So legte das Konsumentenvertrauen dank nachlassendem Inflationsdruck sowie eines robusten Arbeitsmarkts erneut zu. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Einschätzung der aktuellen Lage als auch auf die Erwartungen. Das BIP-Wachstum für das dritte Quartal in den USA wurde in der zweiten Schätzung mit 2,8% (QoQ, annualisiert) bestätigt.

Der Haupttreiber, das Wachstum des privaten Konsums, fiel mit 3,5% zwar etwas geringer aus als bei der ersten Schätzung – weist aber nach wie vor einen überdurchschnittlich guten Wert auf. Die Investitionen sind dagegen stärker gestiegen als zunächst angenommen.

Europäische Konjunktur weiter mit Bremsspuren

In Europa ist die Lage dagegen weiterhin wenig dynamisch. In Deutschland ist der ifo Geschäftsklimaindex erneut gesunken. Er reflektiert damit die negative Beurteilung der aktuellen Lage durch die Unternehmen sowie die nur marginal besseren, aber ebenfalls rückläufigen Erwartungen.

Neben der schlechten Stimmung im Industriesektor, der unter einer schwachen Auftragslage leidet, hat sich auch die Stimmung im Dienstleistungssektor eingetrübt. Das Bild spiegelt sich auch in den vorläufigen Daten für die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone wider. Der Indikator für die Industrie befindet sich weiterhin deutlich im kontraktiven Bereich.

Neu ist auch der Wert im Dienstleistungsbereich unter die 50-Punkte-Marke gefallen, wobei der Rückschritt in Frankreich besonders deutlich ausfiel. Die Konsumentenpreise in der Eurozone sind im November gegenüber Oktober leicht gesunken und liegen wie erwartet 2,3% über dem Vorjahresniveau.

Geringe Konjunkturdynamik in der Schweiz

Am Freitag teilte das SECO mit, dass die Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal nur um 0,2% (QoQ, nicht annualisiert) gewachsen ist. Die Wachstumsrate liegt damit unter jener der Eurozone (+0,4%) im entsprechenden Vergleichszeitraum und nur geringfügig über dem Anstieg des deutschen BIP. Stützen der Konjunktur waren Teile des Dienstleistungssektors, vor allem der Handel, der Bau und der Konsum. Dagegen zeigten sich Warenexporte und der Industriesektor rückläufig. Der heute Morgen publizierte Einkaufsmanagerindex der Industrie verspricht auch für die kommenden Monate nur eine schwache Dynamik der Konjunktur. Er ist leicht auf 48.5 Punkte gesunken und liegt damit im kontraktiven Bereich. Das KOF Konjunkturbarometer liegt dagegen mit 101.8 Punkten leicht über den langfristigen Durchschnitt (100).

Für das Jahr 2025 gehen die Schätzungen für die Entwicklung des Schweizer BIP im Durchschnitt von einem Anstieg um 1,5% aus. Dies scheint aus heutiger Sicht eher optimistisch. So bleibt unter anderem abzuwarten, inwieweit sich mögliche US-Zölle negativ auf die offene Schweizer Volkswirtschaft auswirken könnten. In den Jahren von 2016 bis 2019, also der ersten Amtsperiode von Donald Trump als US-Präsident, legte der Wert der Ausfuhren der chemisch-pharmazeutische Industrie zwar deutlich zu. Ob die Schweiz in den kommenden vier Jahren die Klippen im Aussenhandel aber ähnlich gut umschiffen kann, hängt von der Ausgestaltung der Handelshemmnisse seitens der US-Regierung ab.

Heutige Marktentwicklung

Der Schweizer Aktienmarkt ist heute wenig verändert in die neue Woche gestartet und auch der deutsche Aktienindex (DAX) liegt nur geringfügig im Minus. Dagegen geben französische Aktien etwas deutlicher nach. Der CAC 40 verliert gut 0,8% an Wert. Ein wesentlicher Grund liegt dabei sicherlich im aktuellen Haushaltsstreit. So ist es durchaus möglich, dass das Parlament den Haushalt nicht verabschiedet. Zudem besteht die Gefahr eines Misstrauensvotums gegen Ministerpräsident Michel Barnier. Trotz dieser Unsicherheiten gaben auch die Renditen französischer Staatsanleihen zuletzt wieder nach. Frankreich muss dennoch aktuell bei 10-jährigen Staatsanleihen mit fast 2,9% ähnlich viel Zinsen bezahlen wie beispielsweise Griechenland. Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen dagegen nur leicht tiefere Aktienkurse (Stand ca. 10:00 Uhr, 2. Dezember 2024, Basel Zeit).

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