CIO Kommentar, Montag, 3. März 2025
Während die US-Notenbank aktuell an der Seitenlinie steht und abwartet, wie sich die Konjunktur und die Inflation in den USA in den kommenden Monaten entwickeln, wird seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag fest mit einem weiteren Zinsschritt gerechnet.
Für eine erneute Zinssenkung sprechen unter anderem die in der vergangenen Woche publizierten Inflationsraten in wichtigen Ländern der Eurozone. So stellte sich diese in Frankreich mit 0,8% (YoY) deutlich tiefer als im Vormonat und etwas tiefer als erwartet ein. In Deutschland verharrte die Teuerung gemäss der nationalen Berechnung bei 2,3% und damit nur leicht über dem Zielband der EZB.
Neben dem Inflationsthema bleibt auch die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone ein wichtiges Thema. Zwar konnten sich die Stimmungsindikatoren zuletzt meist leicht verbessern, sie bewegen sich aber weiterhin auf vergleichsweise tiefen Niveaus. Entsprechend ist für die kommenden Monate nicht mit einer deutlichen Belebung der Konjunktur zu rechnen. Auch die von Donald Trump erneut angekündigten Zölle auf Waren aus Europa sind hier nicht förderlich, würden diese doch die Absatzchancen europäischer Produkte in den USA verschlechtern. Ob die Zölle kommen, wann sie eingeführt bzw. erhöht werden und wie hoch diese am Ende ausfallen, ist dabei weiterhin völlig offen. Die Unsicherheiten, die der US-Präsident mit seinen teils erratisch wirkenden Äusserungen hervorruft, stellen aber für sich genommen bereits eine Belastung für die Konjunkturaussichten dar.
Auch seitens der Schweizer Nationalbank (SNB) wird im März mit einer erneuten Zinssenkung gerechnet. Die entscheidende Sitzung findet aber erst am 20. März statt. Entsprechend wird mit Spannung auf die Inflationsrate für den Monat Februar gewartet. Nachdem die Teuerungsrate in Januar mit nur noch 0,4% (YoY) angegeben wurde, signalisiert die Konsensprognose für Februar einen weiteren Rückgang auf nur noch 0,2% (YoY). Der Inflationstrend und der speziell zum Euro anhaltend starke Franken sprechen dafür, dass die SNB den Markterwartungen gerecht wird.
Kommen sie oder kommen sie nicht? Die Frage kann auch heute nicht beantwortet werden. Eigentlich sollen die Zölle in Höhe von 25% gegen Mexiko und Kanada morgen (04. März 2025) in Kraft treten, nachdem sie bereits für Anfang Februar angekündigt, dann aber um einen Monat verschoben wurden. An den Aktienmärkten sorgen unter anderem die damit verbunden Risiken für eine gewisse Unsicherheit. Speziell an den US-Börsen kam es in den vergangenen Tagen zu Gewinnmitnahmen.
So hat der Nasdaq 100 seit dem 20. Februar 2025 in US-Dollar etwa 5% an Wert eingebüsst und auch der breite Markt (S&P 500) gab in diesem Zeitraum etwas nach. Die europäischen Märkte – allen voran der Schweizer Markt – konnten sich dagegen überraschend gut halten. Der stärkere Abgabedruck der US-Börsen dürfte auch damit zusammenhängen, dass diese sehr hoch bewertet sind. Wir hatten Mitte Februar Gewinne realisiert und die Aktienquote auf die neutrale Quote zurückgeführt.
Die Börsen in Europa sind uneinheitlich in die neue Woche gestartet. Der Schweizer Aktienindex (SMI) gibt rund 0,3% nach, der deutsche Aktienindex (DAX) ist nahezu unverändert. Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen ebenfalls eine kaum veränderte Handelseröffnung (Stand ca. 09.30 Uhr, 03. März 2025, Basel Zeit).