Der US-Notenbank Präsident Jerome Powell hat in einem Interview mit dem US-Fernsehsehsender CBS eine nur langsame Erholung der US-Wirtschaft in Aussicht gestellt. Dabei sei es zwar sehr schwierig einen Zeitraum zuverlässig zu schätzen, es könnte aber durchaus Ende des nächsten Jahres dauern, bis die Wirtschaft wieder volle Aktivität entwickle. Hochfrequente Indikatoren aus den USA, z.B. die Häufigkeit von Routenplaner abfragen in Autos oder die Anzahl von Kunden in Restaurants oder Geschäften, zeigen einen verhaltenen Aufwärtstrend. Nicht überraschend nimmt der Individualverkehr mit dem Auto aus Angst vor einer Infektion stärker zu, als andere Indikatoren.
Aber selbst in US-Bundesstaaten mit weitgehenden Lockerungen, z.B. in Texas, Georgia oder Florida ist die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivität verhalten. Gerade in Sektoren in denen es schwierig ist Schutzkonzepte umzusetzen bleibt die Aktivität sehr tief.
Diverse Daten dieser Art bestätigen die Erwartung, dass es schwierig sein wird die Wirtschaft in den USA rasch wieder in die Gänge zu bringen, so lange die Infektionszahlen weiterhin hoch bleiben. Immerhin könnte sich ab Juni die Erholung verhalten fortsetzen. Auch der Ölpreis hat die Rekordtiefs der letzten Wochen wohl nachhaltig hinter sich gelassen und befindet sich in Europa und den USA aktuell wieder über 30 Dollar pro Fass. Spekulationen über negative Leitzinsen in den USA hat die US-Notenbank Fed deutlich dementiert. Es bestehen wohl auch rechtliche Hürden in den USA, negative Zinsen bei den grossen Hypotheken-Finanzierungsagenturen Fanny Mae und Freddy Mac durchzusetzen. Obwohl Terminkontrakte am US-Zinsmarkt für gewisse Laufzeiten Negativzinsen implizit signalisiert hatten, bleibt es unwahrscheinlich, dass die Fed Schritte in diese Richtung unternehmen wird. Die Fed hat auch grundsätzliche konzeptionelle Bedenken gegen Negativzinsen. Aus Sicht der Fed übertreffen Die Gesamtkosten negativer Zinsen deren Vorteile.
Sorge bereitet die Pandemie zunehmend in Brasilien und in Russland. In Brasilien ist das Gesundheitssystem bereits in einer äusserst schwierigen Situation. Diese beiden Länder sind zusammen mit den USA aktuell am stärksten von der Pandemie betroffen. In Europa ist die Entwicklung der Pandemie weiterhin auf einem günstigen Pfad. Die Lockerungsmassnahmen können somit wie erwartet fortgesetzt oder gar erweitert werden. Dies lässt auf eine beginnende stärkere Erholung der Wirtschaft hoffen, die sich schon im Juni bei harten Wirtschaftsdaten positiv auswirken könnte.
Entwicklung an den Aktienmärkten
Am heutigen Montag eröffnen die weltweiten Aktienmärkte positiv. Die europäischen Aktienmärkte sind etwa 2.25 % im Plus. Der Schweizer SMI-Index ist aktuell etwa 1.25 % im Plus. Für die US-Aktienmärkte wird heute ebenfalls eine positive Eröffnung von gut 1% erwartet. US-Aktien verlieren seit Jahresanfang je nach Index (Dow Jones / Standard % Poors 500) aktuell etwa 12% bis 17%, europäische Aktien etwa 24%, Schweizer Aktien etwa 9.5% und chinesische Aktien (CSI 300 Index) etwa 4. % (alle Zahlen per 18.5.2020 ca. 11:00, Basel Zeit, Markbewegungen seit Jahresanfang in CHF bewertet).
Wir wiederholen an dieser Stelle erneut, dass Angst ist in diesem Umfeld kein guter Ratgeber ist. Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Möchten Sie regelmässig über die aktuelle Börsenlage informiert werden? Dann abonnieren Sie jetzt unseren Investment Letter.