CIO Kommentar, Montag, 21. Oktober 2024
Wie vom Markt erwartet, hat die EZB vergangene Woche ihre Leitzinsen erneut gesenkt. Damit ist sie mit der Schweizer Nationalbank gleichgezogen. Beide Notenbanken haben in diesem Jahr dreimal an der Zinsschraube gedreht. Die Folge der Leitzinssenkungen sind sinkende Finanzierungskosten diesseits des Atlantiks – und zwar sowohl für Unternehmen und private Haushalte, wie auch für die Staaten. Dabei gibt die Inflationsentwicklung den Zentralbanken ausreichend Rückenwind.
Nur wenige Stunden vor der Veröffentlichung des EZB-Entscheids wurde die Inflationsrate für die Eurozone von bereits tiefen 1,8% nochmals leicht auf nun 1,7% für den Monat September gesenkt. In der Schweiz liegt die Teuerungsrate unter 1 %.
Die sinkenden Finanzierungskosten sind prinzipiell gute Nachrichten für die Konjunkturentwicklung in den kommenden Monaten und Quartalen. Dennoch führen sinkende Zinsen alleine nicht zu einem deutlichen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts. Auch andere Standortfaktoren, wie beispielsweise die Strom- und Energiekosten sowie die von den Staaten gesetzten Rahmenbedingungen müssen stimmen. Glaubt man den Stimmen aus der Industrie, so liegt besonders in Deutschland – der grössten Volkswirtschaft der Eurozone – weiterhin einiges im Argen.
Es wundert deshalb nicht, dass die Konjunkturprognose für die Eurozone für 2025 zuletzt leicht gesenkt wurde. Die Konsensprognose wird aktuell mit 1,2% angegeben, vor kurzem gingen Ökonominnen und Ökonomen noch von einem Anstieg um 1,3% aus. Aktuell erscheinen uns Prognosen von über 1% als recht optimistisch, fehlt doch bislang ein Katalysator, der den industriellen Sektor wieder stärker antreiben könnte. Insbesondere in diesem ist die Stimmung nach wie vor deutlich eingetrübt und signalisiert eine Kontraktion der Wirtschaftsleistung.
Viel wird 2025 auch davon abhängen, wie die US-Präsidentschaftswahl am 6. November ausgehen wird. Das Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump geht weiter. Dies gilt sowohl landesweit wie auch in den hart umkämpften Swing States, die am Ende das Rennen entscheiden werden. Hätte Donald Trump am Ende die Nase vorn und würde er die von ihm im Wahlkampf skizzierten wirtschaftspolitischen Massnahmen umsetzen, dann würde die Handelspolitik der USA nochmals protektionistischer werden und die angekündigten Zölle auch einen negativen Effekt für Europas Volkswirtschaften entfalten.
Aufgrund des völlig offenen Ausgangs der US-Präsidentschaftswahl und der weiterhin fragilen Lage im Nahen Osten sind wir in unseren Mandaten und Strategiefonds nach wie vor nahe den strategischen Quoten positioniert.
Der Schweizer Aktienmarkt ist heute wenig verändert in die neue Woche gestartet (+0,1%). Auch der deutsche Aktienindex (DAX) ist zum Beginn der neuen Handelswoche nahezu unverändert. Auch die US-Aktienmärkte signalisieren an den Futures-Börsen keine grossen Bewegungen (Stand ca. 09:45 Uhr, 21. Oktober 2024, Basel Zeit).