Im US-Senat haben sich gestern Republikaner und Demokraten auf massive fiskalische Stützmassnahmen für die US-Wirtschaft geeinigt, die in einem Umfang von etwa 10 % der aktuellen jährlichen US-Wirtschaftsleistung liegen, das sind etwa 2'000 Milliarden USD. Dies entspricht etwa dem Dreifachen des Schweizer Bruttoinlandproduktes von 2019.
Das Paket umfasst Kreditgarantien im Umfang von 500 Milliarden USD sowie zusätzlich 350 Milliarden USD für kleine Unternehmen. Mittel über 150 Milliarden USD werden für Spitäler und andere Gesundheitseinrichtungen bereitgestellt. Die Arbeitslosengelder werden auf eine Laufzeit von 4 Monate verlängert, die Höhe der Entschädigung wird erhöht und die Kriterien für einen Anspruch werden gelockert. Ausserdem sollen für Haushalte mit mittleren und tieferen Einkommen auch eine einmalige Direktzahlung von 1 200 USD pro Erwachsenen und 500 USD pro Kind entrichtet werden.
Trotz dieser Massnahmen von historischem Ausmass, dürfte in den USA die Arbeitslosigkeit deutlich ansteigen. Man schätzt, dass in den letzten Wochen bereits mehrere Millionen Menschen ihre Anstellung, vor allem in besonders betroffenen Branchen verloren haben.
Die Demokraten haben in ihrer Rolle als Oppositionspartei gestern im US-Senat Einschränkungen in der Gesetzesvorlage erzwungen, die mehr Transparenz bei der Verwendung der staatlichen Gelder gewährleisten sollen. Insbesondere soll der Gesetzestext vorsehen, dass Donald Trump und seine Familienmitglieder keine Kredite vom Schatzamt erhalten dürfen. Diese Einschränkung soll auch für Unternehmen gelten, die von Mitgliedern des Parlamentes oder hohen Regierungsbeamten kontrolliert werden. Auch der Vizepräsidenten Mike Pence ist diesen Restriktionen unterworfen. Währen der Debatte zum Hilfspaket wurde von den Demokraten kritisiert, dass eine «schwarze Kasse» (Englisch: «slush fund») eingerichtet würde, die eine intransparente «Selbstbedienung» durch regierungsnahe Personen ermöglichen würde. Die definitive Abstimmung zum Hilfspaket soll im US-Senat heute, Mittwoch, stattfinden.
Globale Ausbreitung des Virus – Epizentrum der Pandemie könnte sich bald in die USA verschieben
In Europa steigt die Anzahl der bestätigen Infektionen weiterhin stark an. In Italien sind in den letzten 24 Stunden wieder sehr viele Todesopfer zu beklagen (743). Das Wachstum der neuen Infektionen scheint sich aber weiter zu verlangsamen. Die Hoffnung ist somit berechtigt, dass in der kommenden Woche in Italien eine erste Verbesserung der Lage stattfinden könnte. Dramatisch bleibt die Situation in Spanien. Auch in Frankreich und Grossbritannien spitzt sich die gesundheitliche Lage zu. Weltweit sind bereits etwa 420 000 bestätigte Infektionen gemeldet (Quelle: Johns-Hopkins-Universität) und diese Zahl könnte bis Ende der kommenden Woche die erste Million erreichen. Die Zahl der Menschen die mit dem tatsächlichen Virus infiziert sind, dürfte aber um ein Vielfaches höher sein. Die WHO erwartet, dass sich das Epizentrum der Pandemie in wenigen Wochen in die USA verschieben wird. Dort bleibt weiterhin unklar mit welchen Massnahmen das Weisse Haus auf die Krise reagieren wird. Die Wortmeldungen des US-Präsidenten dazu bleiben widersprüchlich. Einzig die Bereitstellung dringend benötigter weitere medizinischer Ressourcen läuft auch Hochtouren. Die US-Bundesstaaten greifen zu gegenseitig wenig koordinierten Massnahmen, um die US-Bevölkerung vor einer ungebremsten Ausbreitung der Lungenkrankheit zu schützen. Die Unsicherheit darüber, wie hart die gesundheitlichen Auswirkungen die USA treffen werden, könnte auch an den Börsen für weitere Schwankungen sorgen.
Entwicklung an den Aktienmärkten
Die Aktienmärkte haben gestern, Dienstag, historisch hohe Tagesgewinne erzielt. Auch am heutigen Mittwoch eröffnen die weltweiten Aktienmärkte deutlich positiv. Die europäischen Aktienmärkte liegen aktuell etwa 1.5 % - 3 % im Plus, nachdem sie gestern bis zu 10 % stark angestiegen sind. Der Schweizer SMI Index ist aktuell ebenfalls ca. 2.25 % im Plus und hat gestern bereits rund 7 % höher geschlossen. Auch für die US-Aktienmärkte wird heute, nach den gestrigen historisch hohen Tagesgewinnen (+11.37 % für den Dow-Jones-Index), eine deutlich positive Eröffnung erwartet, in einem im Vergleich zu Europa etwas geringerem Ausmass. US-Aktien verlieren seit Jahresanfang je nach Index (Dow Jones / Standard % Poors 500) aktuell etwa 24 % bis 27 %, europäische Aktien etwa 26 %, Schweizer Aktien etwa 16 % und chinesische Aktien (CSI 300 Index) etwa 9 % (alle Zahlen per 25.3.020 ca. 11:15, Verluste in CHF bewertet).
Wir wiederholen an dieser Stelle erneut, dass Angst ist in diesem Umfeld kein guter Ratgeber ist. Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Möchten Sie regelmässig über die aktuelle Börsenlage informiert werden? Dann abonnieren Sie jetzt unseren Investment Letter.